.de.vu-Domains: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Makerpendium.de
K
 
(7 dazwischenliegende Versionen von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:denicvu.png|thumb|Webseite des Anbieters kurz vor der Schließung 2016]]
+
[[Bild:denicvu.png|thumb|<small>Webseite des Anbieters kurz vor der Schließung 2016</small>]]
'''.de.vu-Domains''' waren Internet-Domains, die in Deutschland seit dem Jahr 2000 kostenlos bei dem Anbieter ''de|nic|vu™'' registriert werden konnten. Der vermutlich selbe Anbieter bot über Schwesterunternehmen in Österreich Domains der Endung ''.at.vu'' und in der Schweiz ''.ch.vu'' an. Die TLD ''.vu'' ist hierbei eigentlich die Domainendung des Inselstaates Vanuatu, es gab aber zuletzt wesentlich mehr ''.de.vu''-Domains (rund acht Millionen) als Vanuatu Einwohner hat (rund 250.000). Einen großen Teil davon machten über Jahre die .de.vu-Domains aus. Neben .de.vu-Domains waren zahlreiche weitere kostenlose Domains in der Maker-Szene beliebt (''.tk''), die .de.vu-Domains waren jedoch die mit weitem Abstand beliebtesten.
+
'''.de.vu-Domains''' waren Internet-Domains, die in Deutschland seit dem Jahr 2000 kostenlos bei dem Anbieter ''de|nic|vu™'' registriert werden konnten. Der vermutlich selbe Anbieter bot über Schwesterunternehmen in Österreich Domains der Endung ''.at.vu'' und in der Schweiz ''.ch.vu'' an. Die TLD ''.vu'' ist hierbei eigentlich die Domainendung des Inselstaates Vanuatu, es gab aber zuletzt wesentlich mehr ''.vu''-Domains (rund acht Millionen) als Vanuatu Einwohner hat (rund 250.000). Einen großen Teil davon machten über Jahre die .de.vu-Domains aus. Neben .de.vu-Domains waren lange zahlreiche weitere kostenlose Domains (z.B. ''.tk'') verbreitet, die .de.vu-Domains waren jedoch die mit weitem Abstand beliebtesten Gratisdomains im deutschsprachigen Raum.
  
Die kostenlosen .de.vu-Adressen (und ihre österreichischen und Schweizer Pendants) waren im deutschsprachigen Raum bei Amateur-Homepages und wenig professionellen Websites extrem beliebt, so auch in der Maker-Szene. Eine große Zahl an Maker-Spielen bekam von ihren Entwicklern eine Homepage mit .de.vu-Adresse spendiert, meistens gehostet bei einem [[Freehoster]] und in eher weniger professionellem Webdesign. Dies traf aber freilich nicht für alle Homepages mit .de.vu-Adresse zu. Neben den reinen Domains bot der Anbieter ''de|nic|vu'' auch selbst Webhosting an.
+
Die kostenlosen .de.vu-Adressen (und ihre österreichischen und Schweizer Pendants) waren bei Amateur-Homepages und wenig professionellen Websites extrem beliebt, so auch in der RPG-Maker-Szene. Eine große Zahl an Maker-Spielen bekam von ihren Entwicklern eine [[eigene Homepage]] mit .de.vu-Adresse spendiert, meistens gehostet bei einem [[Freehoster]] und in eher weniger professionellem Webdesign. Dies traf aber freilich nicht für alle Homepages mit .de.vu-Adresse zu. Neben den reinen Domains bot ''de|nic|vu'' zeitweise auch selbst Webhosting an. Technisch gesehen waren sämtliche .de.vu-Domains lediglich Subdomains der Domain ''de.vu''.  
  
Mitte 2016 ging der der Anbieter ''de|nic|vu'' dauerhaft vom Netz. Damit verschwanden auch sämtliche Websites mit solchen Domains. Zuletzt betrieben wurde das Angebot von einer „Südwest Media“ aus Stuttgart.
+
Mitte 2016 ging der der Anbieter ''de|nic|vu'' dauerhaft und ohne wirkliche Vorankündigung vom Netz. Damit verschwanden auch abrupt sämtliche Websites mit solchen Domains. Zuletzt hatte aber das Interesse an kostenlosen Homepages ohnehin stark abgenommen.
 +
 
 +
Während seines Bestehens war bei ''de|nic|vu™'' nie ganz klar ersichtlich, wer hinter diesem Angebot stand. Auf ''nic.de.vu'' war zu lesen, dass der Dienst „seinen Ursprung in nicht-kommerziellen Gedanken“ habe und „in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern betrieben” werde.
 +
Auf der Webseite des Anbieters stand lediglich, dass es sich dabei um ein Angebot von ''Sektion.de'' (später ''Sektion.net'') handle und im Impressum wurde ein Postfach in Stuttgart genannt. Die Webseite von ''Sektion'' war jedoch ein reiner Platzhalter ohne echte Inhalte; dort fand sich nur der Hinweis, dass Sektion ein Teil der „''Interdots International MTS''“ sei. Eine Whois-Abfrage zu ''de.vu'' bei der offiziellen ''vunic'' aus Vanuatu führte zu einem Postfach in Griechenland und einer E-Mail-Adresse auf ''@sektion.net''. Zuletzt betrieben wurde ''de|nic|vu™'' von einer ''SuedwestMedia'' aus Stuttgart. Die ''de.vu''-TLD ist offenbar weiterhin in deren Besitz, wird aber nicht mehr genutzt.
  
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
Zeile 12: Zeile 15:
 
== Links ==
 
== Links ==
 
* [http://web.archive.org/web/20160816083843/http://www.nic.de.vu/ de|nic|vu im Internet Archive]
 
* [http://web.archive.org/web/20160816083843/http://www.nic.de.vu/ de|nic|vu im Internet Archive]
 
+
{{Szene-Wissen}}
 
[[Kategorie:Kult]]
 
[[Kategorie:Kult]]

Aktuelle Version vom 9. Februar 2023, 22:59 Uhr

Webseite des Anbieters kurz vor der Schließung 2016

.de.vu-Domains waren Internet-Domains, die in Deutschland seit dem Jahr 2000 kostenlos bei dem Anbieter de|nic|vu™ registriert werden konnten. Der vermutlich selbe Anbieter bot über Schwesterunternehmen in Österreich Domains der Endung .at.vu und in der Schweiz .ch.vu an. Die TLD .vu ist hierbei eigentlich die Domainendung des Inselstaates Vanuatu, es gab aber zuletzt wesentlich mehr .vu-Domains (rund acht Millionen) als Vanuatu Einwohner hat (rund 250.000). Einen großen Teil davon machten über Jahre die .de.vu-Domains aus. Neben .de.vu-Domains waren lange zahlreiche weitere kostenlose Domains (z.B. .tk) verbreitet, die .de.vu-Domains waren jedoch die mit weitem Abstand beliebtesten Gratisdomains im deutschsprachigen Raum.

Die kostenlosen .de.vu-Adressen (und ihre österreichischen und Schweizer Pendants) waren bei Amateur-Homepages und wenig professionellen Websites extrem beliebt, so auch in der RPG-Maker-Szene. Eine große Zahl an Maker-Spielen bekam von ihren Entwicklern eine eigene Homepage mit .de.vu-Adresse spendiert, meistens gehostet bei einem Freehoster und in eher weniger professionellem Webdesign. Dies traf aber freilich nicht für alle Homepages mit .de.vu-Adresse zu. Neben den reinen Domains bot de|nic|vu zeitweise auch selbst Webhosting an. Technisch gesehen waren sämtliche .de.vu-Domains lediglich Subdomains der Domain de.vu.

Mitte 2016 ging der der Anbieter de|nic|vu dauerhaft und ohne wirkliche Vorankündigung vom Netz. Damit verschwanden auch abrupt sämtliche Websites mit solchen Domains. Zuletzt hatte aber das Interesse an kostenlosen Homepages ohnehin stark abgenommen.

Während seines Bestehens war bei de|nic|vu™ nie ganz klar ersichtlich, wer hinter diesem Angebot stand. Auf nic.de.vu war zu lesen, dass der Dienst „seinen Ursprung in nicht-kommerziellen Gedanken“ habe und „in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern betrieben” werde. Auf der Webseite des Anbieters stand lediglich, dass es sich dabei um ein Angebot von Sektion.de (später Sektion.net) handle und im Impressum wurde ein Postfach in Stuttgart genannt. Die Webseite von Sektion war jedoch ein reiner Platzhalter ohne echte Inhalte; dort fand sich nur der Hinweis, dass Sektion ein Teil der „Interdots International MTS“ sei. Eine Whois-Abfrage zu de.vu bei der offiziellen vunic aus Vanuatu führte zu einem Postfach in Griechenland und einer E-Mail-Adresse auf @sektion.net. Zuletzt betrieben wurde de|nic|vu™ von einer SuedwestMedia aus Stuttgart. Die de.vu-TLD ist offenbar weiterhin in deren Besitz, wird aber nicht mehr genutzt.

Siehe auch

Links

Öffnen
● Szene-Wissen und Netzkultur