Eigenes Kampfsystem

Aus Makerpendium.de
Serges SKS wurde über seinen berühmten Kurs populär und war eines der frühesten eigenen Kampfsysteme in der deutschen Szene

Eigene Kampfsysteme in RPG-Maker-Spielen sind schon etwa genau so lang ein Thema für Entwickler wie der RPG Maker 2000 existiert. In selbigem sowie dessen Nachfolger werden sie häufig in Form einer oder mehrerer Maps gefertigt und sind bei dieser Umsetzung von ähnlich kritischen Problemen und Umständlichkeiten wie eigene Menüs geplagt.

Nur selten sind eigene Kampfsysteme in der RPG_RT-Engine so aufgebaut, dass ihre Kämpfe dynamisch auf jeder Map stattfinden können. Seit dem RPG Maker XP besteht in der Reihe eine weitaus elegantere Möglichkeit der Umsetzung, die durch Änderungen am Ruby-, oder seit RPGMV JavaScript-Code vorgenommen wird und nicht mehr auf Events angewiesen ist.

Ein Ansporn, selbst ein Kampfsystem zu erstellen, ist häufig, dass eine andere Kameraperspektive gewünscht wird, als sie vom Standard vorgegeben wird, seltener auch, dass bestimmte Features sonst kaum oder gar nicht umzusetzen sind.

Für einige Jahre waren eigene Kampfsysteme primär ein Selbstzweck - ein Spiel enthielt ein eigenes Kampfsystem hauptsächlich damit es ein eigenes Kampfsystem hatte. Viele dieser Kreationen waren dem Standard in jedem Punkt unterlegen und waren in vielen Fällen so rudimentär umgesetzt, dass eigentlich kein objektiver Grund für deren Einsatz sprach. Gleichzeitig trieben eigene Kampfsysteme massiv den Arbeitsaufwand des Spiels in die Höhe. Für längere Zeit herrschte in weiten Teilen der Maker-Szene jedoch der Aberglaube, jedes anspruchsvolle Projekt in dieser Engine müsse ohne Wenn und Aber ein eigenes KS (neben weiteren Features) aufweisen, um interessant genug für Spieler zu sein. Dieser Trugschluss führte zum Abbruch vieler Projekte, deren Ambitionen und geplante Features von vorneherein unrealistisch waren. Eigene Kampfsysteme gehörten dabei in aller Regel zu den am aufwendigsten zu implementierenden und handzuhabenden Funktionen. Nur die wenigsten Spiele mit eigenem Kampfsystem wurden letztlich auch fertiggestellt, wobei sich viele dieser Projekte zusätzlich noch in weitere Features verloren.

Unterlegene Kampfsysteme zeichnen sich meist durch sperrige Bedienung, sehr langsame oder gar nicht animierte Optik, unbequeme Funktionseinschränkungen, wie etwa nur sehr wenige, bzw. einen Gegner oder unübersichtliche Menüs, oder eine Dichte an Bugs aus, die dem RPG2003-Standard-KS Konkurrenz macht.

Auch häufig als „Kampfsystem“ bezeichnet, jedoch keinen systematischen Aufbau ihr Eigen nennend, sind die meisten sogenannten Action-Kampfsysteme“ (direkteres, aktives Bekämpfen von Gegnern in Echtzeit) in vielen RPG2000-/-2003-Spielen (theoretisch auch auf neueren Versionen, je nach Arbeitsweise), da sie einen besonders großen Anteil an Hardcoding aufweisen und z.B. jedem Exemplar gleicher Gegner aufs Neue zuweisen, wie sie sich verhalten und wie sie bekämpft werden können.

Trivia

  • In der englischsprachigen Maker-Szene werden eigene Kampfsysteme als Custom Battle System (kurz CBS) bezeichnet.
  • Serges KS-Kurs machte im deutschsprachigen das Thema „Eigenes Kampfsystem“ für viele „Normalo-User“ zugänglicher.
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● Kampfsysteme und Begrifflichkeiten
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● GameDesign, Story und Technik (inklusive Antibeispiele)