Emulator

Aus Makerpendium.de
Der SNES-Emulator Snes9x in Aktion

Ein Emulator ist i.d.R. ein Programm, mit dem auf einer Plattform eine fremde andere Plattform nachgestellt wird, um Software auszuführen, die ursprünglich nicht für das eigene System gedacht war. Das gängigste Anwendungsszenario ist das Spielen von alten Konsolenspielen (in Form von Roms) auf dem PC, Smartphones oder sonstigen Plattformen.

Dies ähnelt etwa der DOSBox für alte DOS-Spiele auf Windows oder dem Programm Wine für Linux, das Windows-Software, wie z.B. einen RPG Maker, starten kann.

Die Emulation ist für gewöhnlich eine Software-Emulation, die den Arbeitsablauf von Hardware virtuell simulieren muss, weshalb es, zum manchmal nachvollziehbaren Unverständnis des Anwenders, mitunter zu starken Fehlern und Rucklern kommt, besonders wenn es dabei um Videospiele geht.

Leistungsaufwand

Auch wenn das zu emulierende System schon sehr alt ist, wie etwa ein Super Nintendo (1990), ist in selbigem Beispiel laut mehrerer Berichte auf der x86-Architektur (üblich im PC-Bereich) ein Prozessorkern mit mindestens 3 GHz Taktfrequenz nötig, um die Emulation von SNES-Spielen perfekt auf die Vorlagekonsole abstimmen zu können, auch wenn es dank vieler Tricks keine Anforderung ist, um die Spiele auf einem PC zumindest scheinbar (jedoch bei weitem nicht) akkurat zu genießen.

Entstehung

Meist entsteht ein Emulator, besonders die populären, ohne Zutun oder einer Erlaubnis von offiziellen Herstellern der zu emulierenden Plattformen, sondern sind ein aufwandsreicher Prozess aus Rückwärtsentwicklung, die von Fans durchgeführt wird. Allerdings sind auch moderne Klonkonsolen oder offizielle Produkte wie die mit der Wii eingeführte Virtual Console oder das NES Mini von Nintendo, wenn man es herunterbricht, Emulatoren. Einige Hersteller von Konsolen lieferten auch ihre offiziellen Entwicklerkits mit einem Emulator aus, um das Testen von Programmen zu erleichtern.

Emulatoren und RPG Maker

Bevor es immer beliebter und einfacher wurde, Tools zum einfachen Extrahieren zu verwenden, waren Emulatoren ein sehr begehrtes Mittel, um vor allem Grafiken aus einem meist alten Spiel zu rippen, was je nach Situation im Spiel und der Debugging-Ausstattung des Emulators selbst mit verschieden viel Aufwand verbunden sein kann. Viele alte RPG-Maker-Spiele ab 2000 setzten zu einem gewissen bis großen Teil auf daraus entstandene Assets, über deren rechtliche Lage sich jedoch nicht viele Anwender Gedanken machten.

Wichtigkeit und Probleme

Emulatoren und ihre Weiterentwicklung sowie Portierung auf weitere Systeme sind ein nicht wegzudenkender Teil in der Archivierung und der zukünftig gesicherten Ausführbarkeit alter Videospiele und sonstiger Software. Einige Emulatoren funktionieren jedoch nicht ohne auf eine Kopie des BIOS, bzw. der Firmware des Quellsystems zugreifen zu können, was beides von seriösen Quellen wegen rechtlicher Probleme nicht mitgeliefert wird.

Die „Emu-Szene“

Rund um die Entwicklung und Nutzung von Emulatoren bildete sich ab Ende der 1990er-Jahre im Internet eine eigene „Emulations-Szene“ heraus, die auf einschlägigen Foren und IRC-Kanälen unterwegs war. Das Spielen von Roms ist dabei nur eines von vielen Interessensgebieten der Szene. Die technische Herausforderung einen Emulator zu entwickeln, das Verfolgen der neuesten technischen Entwicklungen in diesem Bereich, das Portieren von Emulatoren auf neue Plattformen, Romhacking und Rom-Übersetzungen sowie das Archivieren und Konservieren alter Spiele sind alles ebenfalls wichtige Aspekte der Emu-Szene.

Wichtige Plattformen der deutschen Emu-Szene waren etwa das German Emulation Board, die Retro-Zone oder der Emubase e.V. sowie das noch immer bestehende AEP-Emu.

Zwischen der frühen RPG-Maker-Szene und der Emu-Szene (speziell Rom-Hacking und -Übersetzungen) gab es große Überschneidungen.

Links

  • AEP-Emu.de (eine der ältesten deutschsprachigen Seiten zum Thema Emulation)