CrossCode

Aus Makerpendium.de
CrossCode
Crosscode logo.jpg
Homepage cross-code.com
Genre Modernes Retro-Rollenspiel
Sprache Englisch, Deutsch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch
Neueste Version 1.4.1
Veröffentlichung 20.09.2018 (Erstveröffentlichung)
Entwickelt von Radical Fish Games
(Lachsen, R.D., und andere)
Erstellt mit HTML5+ImpactJS
Herunterladen Steam
GOG
Status Fertiggestellt
Addons in Entwicklung

CrossCode ist ein 2018 erschienenes 2D-Action-Rollenspiel des deutschen Indie-Studios Radical Fish Games im Retro-Look. Das Entwicklerteam um Felix „Lachsen“ Klein setzte sich fast vollständig aus Mitgliedern der deutschen RPG-Maker-Szene zusammen.

Obwohl nicht mit dem RPG Maker entwickelt, kann CrossCode daher als eine Art Aushängeschild der deutschen Maker-Szene gesehen werden. Es fand in der Fachpresse breite Beachtung und erhielt dort sehr positive Rezensionen; es ist das vermutlich erfolgreichste kommerzielle Spiel, das von ehemaligen deutschen Maker-Entwicklern veröffentlicht wurde.

CrossCode wurde 2018 für PC (Windows, macOS, Linux) veröffentlicht; 2020 erschien es auch offiziell auf Konsolen (PlayStation 4, Nintendo Switch, Xbox One und etwas später auch Xbox Series X/S).

Hintergrund

Entstehungsgeschichte

Titelbildschirm

Zwar ist CrossCode nicht mit dem RPG Maker entwickelt worden, stammt aber von einem Team, dass sich fast vollständig aus der deutschen Maker-Szene rekrutierte. Felix „Lachsen“ Klein, der Projektleiter und Firmengründer von Radical Fish Games, war bereits seit 2001 in der Maker-Szene aktiv und zählte durch seine vielbeachteten Titel Tara's Adventure und Velsarbor zu den bekanntesten Entwicklern der deutschsprachigen Maker-Community. Das Team von Radical Fish Games hatte über das Multimediaxis-Forum zueinander gefunden. Optisch sind in CrossCode viele Einflüsse von Lachsens früheren RPG-Maker-Spielen zu sehen, insbesondere von Velsarbor.

Ausschnit aus der TechDemo von Velsarball, noch auf dem RPG Maker 2000

Wenngleich die eigentliche Entwicklung an CrossCode erst 2012 begann, arbeitete Lachsen bereits seit etwa 2009 an diversen Prototypen, die schon deutliche Parallelen zu CrossCode aufwiesen. Konkret ist hier die Technik-Demo Velsarball zu nennen, die er auf einem NATO-Communitytreffen erst auf dem RPG Maker 2000 entwickelte und später auch auf dem Nintendo DS umsetzte.[1] Dort findet sich in den Grundzügen bereits die für CrossCode zentrale Energieball-Mechanik; auch die Protagonistin Lea war dort bereits in sehr ähnlicher Form zu sehen. Jedoch handelte es sich bei Velsarball lediglich um den kurzen Prototypen für ein Geschicklichkeitsspiel ohne RPG-Aspekte.

Die eigentliche Entwicklung von CrossCode begann 2012. Zu diesem Zeitpunkt war Lachsen noch sehr aktiv in der Maker-Szene und hatte sich bereits mit R.D. und einigen weiteren Mitgliedern des Multimediaxis-Forums zusammengeschlossen, um gemeinsam ein größeres Spiel zu erstellen. Die erste Ankündigung dazu erfolgte dementsprechend im Dezember 2012 im RPG-Atelier.[1] Im selben Post gab Lachsen auch die Gründung von Radical Fish Games sowie die Einstellung seines Maker-Projekts Velsarbor bekannt, welches gemeinhin als eines der technisch aufwändigsten Maker-Spiele überhaupt gilt.

2015 sammelte Radical Fish Games auf der Crowdsourcing-Plattform Indiegogo rund 90.000€ für einen kommerziellen Release des Spiels ein.[2] Im selben Jahr ging das Spiel in den Early-Access und wurde damit erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Am 20. September 2018 erschien das Spiel schließlich offiziell, als Publisher fungierte Deck13. 2020 folgten Konsolenfassungen von CrossCode.

Das Spiel erhielt sehr positive Bewertungen. Laut Stand April 2021 waren fast 92% der Steam-Reviews positiv;[3] auf MetaCritic liegt die Durchschnittsbewertung bei 86%.[4] CrossCode gewann den Deutschen Entwicklerpreis 2018 in der Kategorie „Bestes Indie Game“.[5]

CrossCode wird nach wie vor weiterentwickelt und durch Addons ergänzt. Im Februar 2021 erschien das Addon „A New Home“.[6] Desweiteren gibt es eine Reihe kleinerer DLCs, wie etwa eine männliche Hauptfigur oder andere Skins.

Zu CrossCode gibt es eine aktive Modding-Szene, die über ein Github-Repositorium gut organisiert ist.[7]

Über das Spiel

Das Energieball-Kampfsystem in Bewegung

Technisch setzte CrossCode von Anfang an auf HTML5 und JavaScript und benutzte die Impact.js-Engine, der optische Einfluss klassischer 2D-RPGs ist aber ebenso erkennbar, wie der von RPG-Maker-2000-Spielen. Abgesehen von der unterschiedlichen Auflösung ist CrossCode an vielen Stellen schwer von einem klassischen Maker-Spiel unterscheidbar, auch wenn die Grafik deutlich detaillierter und mit vielen Effekten verfeinert wurde. Wie auch bei Lachsens vorherigem Projekt Velsarbor ist die Grafik erkennbar von den SNES-Klassikern Terranigma und Seiken Densetsu 3 beeinflusst. Da ein kommerzielles Spiel aber selbstverständlich keine Rips verwenden kann, wurden für CrossCode sämtliche Grafiken neuerstellt.[8]

Spielerisch kombiniert CrossCode Elemente klassischer Rollenspiele, mit einem schnellen Action-Kampfsystem und Zelda-artigem Dungeon-Erkunden, inklusive dort versteckter neuer Ausrüstungsgegegenstände.

Eine der zentralen Spielmechaniken in CrossCode ist das Schießen von Energiebällen, das sowohl in Kämpfen als auch beim Lösen vom Rätseln eingesetzt wird. Hierfür muss auch kreativ mit der Physik der Energiebälle experimentiert werden. Diese Energieball-Mechanik geht ursprünglich auf den von Lachsen bereits einige Jahre vor CrossCode entwickelten Prototypen Velsarball zurück[1] Vor CrossCode verfeinerte Radical Fish Games das Konzept auch im Rahmen einiger kostenloser HTML5-Spiele, darunter etwa Mega Ninja Hobo.[9]

Nach Entwicklerangaben beträgt die Spielzeit von CrossCode, je nach Spielweise, zwischen 30-80 Stunden. [10] Es gibt über 120 Gegnertypen, über 100 Quests und sieben unterschiedliche Regionen mit jeweils eigenem Stil.

Skalierende Erfahrungspunkte verhindern ein starkes Überleveln, so dass bei Kämpfen die „Skill“-Komponente nie ganz vernachlässigbar wird. Eine wichtige Rolle spielt auch das effiziente Zusammenstellen der eigenen Ausrüstung, sowohl durch Einkaufen bei Händlern, als auch durch Aufsammeln (und gegebenenfalls Verkauf) gefundener Gegenstände

Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad von CrossCode durchaus fordernd. Dies gilt insbesondere auch für die Rätsel, die speziell im fortgeschrittenen Spielverlauf äußerst komplex werden. Meist ist ein Experimentieren mit der Energieball-Physik Bestandteil der Lösung.

Viele negative älterer 2D-Rollenspiele aus der SNES-Ära wurden in CrossCode korrigiert bzw. komfortabler gemacht, so dass das Spiel trotz der Retro-Grafik durchaus modern wirkt. So läuft das Spiel flüssig, es gibt ein Schnellreise-System, die Laufgeschwindigkeit ist angenehm flott und für Questinformationen muss nicht ständig das Menü aufgerufen werden; diese lassen sich einfach am Bildschirmrand anheften.

Handlung

In CrossCode spielt man ein „Spiel im Spiel“. Die Protagonistin Lea ist ein Avatar im fiktiven MMORPG „CrossWorld“. Sie hat jedoch ihre Erinnerungen verloren; weiß nichts darüber wer sie in der „echten“ Welt ist oder was sie in CrossWorld tun soll. Sogar ihre Fähigkeit zu sprechen besitzt sie nicht mehr und erlernt diese nur sehr langsam wieder. Gleichzeitig wird aber schnell klar, dass Lea keine ganz gewöhnliche Spielfigur in CrossWorlds ist. Zusammen mit Lea erkundet man die farbenfrohe Spielwelt, lernt Freunde und Kameraden kennen und gewinnt dabei langsam auch ihre Erinnerungen zurück.

Bilder

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Relevanz für die Maker-Szene

Nach To the Moon, welches mit dem RPG Maker XP entwickelt worden war, hatte es bis zum Erscheinen von CrossCode länger kein Spiel aus dem Umkreis der Maker-Szene zu einem derartigen kommerziellen Erfolg gebracht. Auch in der Fachpresse wurde CrossCode sehr wohlwollend betrachtet. Wenngleich nicht mit dem Maker entwickelt, ist dessen Einfluss auf CrossCode aber offensichtlich. Auch das Team stammte fast komplett aus dem RPG-Atelier/Multimediaxis-Forum, dem ältesten deutschen Maker-Forum.

CrossCode war nicht das erste größere kommerzielle Spiel aus dem Umkreis der deutschen Maker-Szene; bereits 2007 veröffentlichte Marlex mit Vampires Dawn - Deceit of Heretics ein Handy-Spiel, das sich rund 25.000 Mal verkaufte und durchaus positive Kritiken erhielt.[11] Das Spiel blieb jedoch eher nischig; während CrossCode auch auf dem Mainstream-Markt Erfolg hatte. Mit Verkaufszahlen von mehreren Hunderttausend alleine auf Steam[12] ist mit deutlichem Abstand der erfolgreichste Titel, der aus der deutschen Maker-Szene heraus entstand. Es kann gewissermaßen als Aushängeschild der Szene gesehen werden, wenngleich es nicht selbst mit dem Maker entwickelt wurde.

Im RPG-Atelier wurde CrossCode, als eines der wenigen Nicht-Maker-Spiele, die es je in die Liste schafften, gleich zwei mal zum Projekt des Monats nominiert. Einmal im Januar 2013 (Platz 1) sowie im Mai 2015 (4. Platz).

In Interviews zum Spiel betonte Lachsen mehrfach die Ursprünge des Teams in der Maker-Szene.[13] Bereits der Name des Studios ist eine Anspielung auf den Nicknamen Lachsen.

Stilistisch ist bei CrossCode besonders die Nähe zu Lachsens zweitem Maker-Spiel, Velsarbor, erkennbar. Dies betrifft den Stil der verwendeten Tilesets ebenso wie den Zeichenstil der Charakter-Gesichter (FaceSets). Auch die Renn- und Springmechanik in CrossCode ähnelt stark jener von Velsarbor.

Mitwirkende

Radical Fish Games ist das Studio hinter CrossCode

Radical Fish Games wurde von Felix „Lachsen“ Klein und Stefan „R.D.“ Lange gegründet, die auch einen großen Teil der Entwicklungsarbeit, speziell der Programmierung, leisteten. Dennoch arbeiteten viele weitere Personen aktiv an CrossCode mit. Laut den Credits war die Rollenverteilung wie folgt:

Trivia

Die „Velsarbor-Referenz“
Tarasinion alias Tara aus Tara's Adventure hat ebenfalls einen Gastauftritt als Händler

In CrossCode gibt es eine Reihe von Anspielungen auf die Maker-Szene. Zu nennen sind:

  • Zu Spielbeginn findet sich auf der MS Solar ein Raum, in dem sich ein Spieler gerade an einem Bossgegner aus Velsarbor versucht. Sergey kommentiert dies mit den Worten „Oh! Ich dachte, dieses Spiel wäre eingestellt!“.
  • Es gibt einen Mann namens Cherry, der ein Kirschkostüm trägt, und erklärt, dass er „Funktionen injizieren“ könne, in dem er Speicher umschreibe. Dies ist eine Anspielung auf Cherry, einen bekannten österreichischen Entwickler von Maker-Patches und langjährig bei Multimediaxis aktiv.
  • Einige Unterstützer der Indiegogo-Kampagne haben eine ihnen gewidmete Statue im Spiel. Darunter sind auch elvissteinjr und Schilderich (Sorata). Speziell die Schilderich-Statue sieht auch optisch dem Foren-Avatar des Users ähnlich.
  • Es gibt einen versteckten „Entwickler-Raum“, in dem das Team von Radical Fish Games anzutreffen ist. Die dort befindlichen Personen gleichen den realen Entwicklern; auf dem Chefsessel sitzt ein großer Lachs - der den Studiogründer Lachsen darstellen soll. R.D. erklärt, er sei es, der gerade Lea spiele.
  • Im Abspann wird unter anderem noch spezieller Dank an das RPG-Atelier, Multimediaxis und einige weitere Personen gerichtet, darunter Innocentia und Firecrow.
  • Tarasinion alias Tara, der Hauptcharakter aus Tara's Adventure, hat ebenfalls einen Gastauftritt als Händler.
  • Sao, der Hauptcharakter aus dem Spiel Sao - Ninja auf Reisen, hat eine komplette Questreihe im Spiel, welche mit dem DLC eingeführt wurde. Realisiert wurde das dadurch, dass Sölf, der Entwickler von Sao, während der Indiegogo Kampagne genügend Geld gespendet hat, um einen Gegner im fertigen Spiel einbauen zu können.

Es wurde bestätigt, dass die Charaktere Emilie und Lea aus CrossCode eine Gastrolle in Elements Destiny erhalten.

Es gibt auch einige weitere Easter-Eggs, die zwar keinen direkten Bezug zur Maker-Szene haben, aber für deutschsprachige Rollenspiel-Fans durchaus amüsant sind:

  • Der Charakter Lukas begrüßt die Hauptfigur und ihre Begleitung mit den Worten Holerö. Diese Redewendung geht auf den ehemaligen Club-Nintendo-Chefredakteuer Claude M. Moyse (und dessen Kollegen Marcus Menold) zurück und war im Club-Nintendo-Magazin schon bald ein Insiderwitz. Moyse übersetzte zahlreiche SNES-Rollenspiele (unter anderem auch Secret of Mana) übersetze und war dabei nicht unumstritten.
  • Zoe aus League of Legends hat einen kurzen Auftritt.

Links

Quellen

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● Sonstige Projekte, Spiele und Webseiten am Rande der Maker-Szene