3D GameStudio

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3D GameStudio
3dgamestudio1.jpg
Webseite 3dgamestudio.de
Erstellt von Conitec Datensysteme GmbH
Betriebssystem Windows
Für Maker/Engine ACKNEX
Sprache Deutsch, Englisch
Aktuelle Version A8.47.1
Veröffentlichung 1993 (Erstversion ACK3D-Engine)
März 2016 (A8.47.1)
Herunterladen siehe 3dgamestudio.de

Das 3D GameStudio ist eine von 1993 bis 2016 entwickelte, kommerzielle Spiele-Entwicklungsumgebung des deutschen Herstellers Conitec.

Beim 3D GameStudio handelt es sich um ein Komplettpaket aus IDE, eigener, von C-inspirierter Programmiersprache, sowie eigener 2D- und 3D-Engine, Szenen- und Modelleditor, teilweise vorgefertigt nutzbaren Systemen und einer sehr ausführlichen Dokumentation. Das Produkt richtete sich sowohl an ambitionierte Einsteiger als auch an kleinere, kommerzielle Entwickler und bedient damit eine interessante und vielfältige Nische. Das Portfolio der mit dem 3D GameStudio erstellten Spiele ist dementsprechend breit und reicht von einfachsten Freeware-Spielen, größeren semiprofessionellen Projekten bis hin zu dutzenden kommerziellen Spielen bis fast auf AA-Niveau.

Das 3D GameStudio wird noch immer kommerziell vermarktet und besitzt bis heute einen kleinen Nutzerstamm, wird jedoch seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt.

Über das Programm

Seine technischen Wurzeln hat das 3D GameStudio in der Grafikengine ACK 3D (kurz für Animation Construction Kit 3D) des Entwicklers Lary Myers. Diese erschien erstmals 1993 für DOS und war eine Art OpenSource-Nachbau des Ego-Shooter-Klassikers Wolfenstein 3D von id Software. Myers erstellte die Engine ursprünglich für sein Gamedev-Lehrbuch Amazing 3-D Games Adventure Set; die Engine war auf der dem Buch beiliegenden CD enthalten.

Die Entwicklung dieser Engine wurde 1994, nur ein Jahr nach der Erstveröffentlichung, vom deutschen Programmierer Johann Christian Lotter (* 1957, im Forum JCL) übernommen. Lotter, ein studierter Physiker, ist der langjährige Hauptentwickler der Engine und auch heute noch Conitec-Geschäftsführer. Die Entwicklung erfolgte zunächst unter dem Dach der oP Group, ab 1995 bei der Conitec Datensysteme GmbH.

Die erste Version der Engine, die unter Lotters Führung entstand, trug den Namen ACK NEXT GENERATION und war ebenfalls Open-Source. Die nächste Iteration der Engine erschien 1995 und trug den Namen ACKNEX-2; sie wurde damals sogar in der ZDF-Sendung X Base genutzt. Im selben Jahr ging die Entwicklung der ACKNEX-Engine auf Johann Christian Lotts inzwischen gegründete Firma Conitec über. Ab diesem Zeitpunkt begann man erstmals ein Produkt namens 3D GameStudio zu vermarkten, zu dem bald nicht mehr nur die ACKNEX-3D-Engine gehörte, sondern ein ganzes Paket, dass die volle Bandbreite der Spieleentwicklungs-Tools abdecken sollte. Schon bald wurde auch die hauseigene, von C-inspirierte Skriptsprache C-Script eingeführt.

Über die Jahre erschienen viele weitere Versionen, die immer neue, professionelle Features einführten. Darunter waren eine Terrain-Engine, Shader, eine Phsyik-Engine und eine stetige Verbesserung der Engine. Der Hersteller Conittec bemühte sich auch stets um den Aufbau einer Community und eines Asset-Ökosystems. Von Conitec wurden regelmäßig Contests organisiert und viel in die Community investiert. Mitte der 2000er bis etwa 2011 erschien jahrelang auch das AUM (Acknex User Magazine), teilweise auf Deutsch, teilweise auf Englisch. Von 2009 bis 2019 existierte mit der AckCon sogar ein Anwender- und Fantreffen der ACKNEX-Engine. Der deutsche Fachverlag SYBEX lizensierte das 3D GameStudio ebenfalls und vertrieb es für einige Zeit unter dem Namen SYBEX GameStudio.

Der Script Editor

Obwohl große Ambitionen des 3D GameStudio erkennbar waren, schaffte das Produkt nie wirklich den ganz großen Durchbruch. Die letzten beiden großen Versionen des 3D GameStudios erschienen 2007 und 2010. 2007 erschien mit A7 die vorletzte Hauptversion der Engine. Parallel dazu wurde die bisherige Sprache C-Script durch Lite-C ersetzt, welches sich stärker am echten C orientierte. Die Sprache Lite-C entstand damals in Zusammenarbeit mit dem Spielepublisher Atari und war daher auch als Atari Lite-C bekannt. Über DLLs lässt sich die GameStudio-Engine auch in Projekten verwenden, die in Programmiersprachen wie C++, C# oder Delphi geschrieben wurden. Das 3D GameStudio A7 wurde noch einmal ein größerer Erfolg und auch in etlichen kommerziellen Spielen verwendet, speziell von kleineren deutschen und auch türkischen Produktionen oder in Werbespielen.

2010 erschien mit der A8-Engine die letzte große Version der hauseigenen Engine. Diese brachte die Engine noch einmal auf einen erkennbar moderneren Stand. Zu diesem Zeitpunkt war es für ein kleines Unternehmen wie Conitec aber auch nicht mehr möglich, mit der rasanten Entwicklung auf dem Markt der 3D-Engine- und Game-Entwicklungssysteme mitzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt war die Unity-Engine bereits sehr erfolgreich und das Unreal Engine UDK unkompliziert verfügbar, sodass das Konkurrenzumfeld dementsprechend hart war.

Nichtsdestotrotz tat Conitec aber viel, um die A8-Engine und das neueste 3D GameStudio gut zu unterstützen. Zuletzt wurde auch eine eingeschränkte, kostenlose Version für OpenSource-Spiele veröffentlicht sowie auch versucht, das Produkt im Bildungssektor attraktiv zu machen. Inzwischen ist die Entwicklung des 3D GameStudio aber weitgehend eingeschlafen, das letzte Update erschien im März 2016. Es wird allerdings bis heute von einer kleinen, aber treuen Fanbasis genutzt.

Bekanntheit in der Maker-Szene

In der Maker-Szene war das 3D GameStudio durchaus bekannt und hatte eine ähnliche Rolle wie BASIC-Dialekten wie BlitzBasic - markierte also einen deutlichen Schritt hin zu mehr Professionalität, war aber noch immer ein Tool, dass sich an ambitionierte Einsteiger oder an Kleinproduktionen wendete.

Die Bekanntheit in der Maker-Szene zeigt sich etwa auch darin, dass das Scientia-Wiki einen größeren Workshop zur 3D-GameStudio-eigenen Skriptsprache Lite-C hatte.

Siehe auch

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